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Erejiam

Der erejische Glaube ist auf dem östlichen Kontinent Shiloréns im ehemaligen Gebiet Saténs verbreitet und basiert auf der Erejim-Schrift, die von dem Propheten Atonks verfasst wurde. Atonks lebte im heutigen Zendura, doch bereiste große Teile Ostshiloréns. Er iniziierte den Glauben daran, dass die Seele eines jeden nach dem Tod beurteilt wird und entweder ins Elysium - die Erlösung - oder in die Dschehenna - die Verdammnis geschickt wird.
Erejer beten die Ewigen Acht an, mächtige Götter, die seit Anbeginn der Zeit existieren, und fürchten den geächteten neunten Gott des Todes, den Dscheifat. Die übrigen Götter sind die Schutzpatronen der neuen Länder, die aus dem ehemaligen Satén hervorgegangen sind. Die unheimlichen Schlünde die sich mit dem Zerbrechen Saténs im Boden auftaten und die Länder trennten, sowie die mitunter starken Klimawechsel an den Grenzen werden von den Erejern auf ein göttliches Wirken zurückgeführt, mit welchem die Schutzpatronen ihre Hoheitsgebiete markieren.
Auf den Namen der Ewigen Acht beruht der satén-erejische Mondkalander, nach dem das ostshilorénische Jahr noch immer eingeteilt wird:

 

Mondkalender.jpg

Frühling

Sommer

Herbst

Winter

Sonnenfinsternis

Lenaeyed

Göttin der ewigen Sonne,

des Feuers und der Rache

Mondkrater

Wakrat

Gott der unendlichen Sterne und des Mondes, Gott der Weisheit, Bruder Kahareits

Tropisches Palmblatt

Marocei

Göttin der Liebe und Natur

desert Dunes

Kahareit

Gott des Sandes, Gott der Sorge und der Gefallenen, Bruder Wakrats

Salz

Rashungal

Gott des Salzes und der bitteren Süße, Gott des menschlichen Lebens, Sohn Faset Haams und Thina´veds, Vater der ersten Menschen und Geliebter der ersten Menschenfrau

Schwarzer Himmel

Sitára

Göttin der Nacht und des Schicksals, Tochter des Dscheifats

Stürmischer Strand

Faset Haam

Gott des Windes, Gott der Reisenden, Sohn Kahareits, Vater Rashungals und Mann Thina´veds

Wasser

Thina´ved

Göttin des Wassers und der Fruchtbarkeit, Mutter Rashungals und Frau Faset Haams

Uhrgänge

Dscheifat

Gott des Todes und der Verdammnis, der neunte Gott, Vater Sitáras

Die erejische Schöpfungsgeschichte

Am Anfang waren nur die Sieben und das Licht, welches die Göttin Lenaeyed erschuf. Das Licht jedoch wuchs mit der Zeit und wurde grell. Es spaltete die schützenden Sphären, mit der sich die anderen Götter umgaben. Sie baten Lenaeyed um Einhalt, aber sie ließ das Licht weiter strahlen, denn ihr Innerstes war von Eifersucht gegen die anderen verbittert. Ihre Eifersucht füllte das Licht mit der Hitze der Unbarmherzigkeit, mit der Lenaeyed das Dahinsiechen der anderen verfolgte. Sie war die Göttin gewesen, deren Gesellschaft jeder mied – nun fühlte sie sich als die einzig wahre Göttin der Macht und sah mit Vergnügen, wie die anderen Götter flehend zu ihr kamen. „Ich bin zur Einsamkeit verdammt, denn ich verbrenne alles, was mir zu nahe kommt“, sagte sie ihnen, „Mein Dasein werde ich in Leere fristen. Aber zuvor werde ich die Leere über euch kommen lassen, damit einem jeden von euch dasselbe widerfährt.“

Die Götter überlegten verzweifelt, wie sie Lenaeyed noch Einhalt gebieten konnten, die ihr Licht zu einer berstenden Sonne formte, um alles zu vernichten.

Wakrat schuf unzählige Sterne und sammelte sie, doch auch zusammen konnten ihr sanftes Leuchten die Sonne der Lenaeyed nicht besiegen. Die Göttin Marocei vermochte ihre Liebe nicht in Lenaeyeds Herz zu pflanzen, denn sie war voller Hass und die Liebe, die Marocei ihr sandte war zart und schwach und wurde von dem hungrigen Hass Lenaeyeds verzehrt.

Den Bruder Wakrats, Kahareit, verließ der Mut und er beugte sich von Lenaeyed. Sie aber verfiel in Wut über ihn und seinen Bruder, der sich gegen sie aufzulehnen versucht hatte und das Licht ihrer Sonne blendete Kahareit so sehr, dass er in ebenso viele Stücke zerfiel, wie Wakrat Sterne geschaffen hatte. Kahareits Überreste stoben als Sandkörner zur Erde und bedeckten sie mit einem großen Berg.

Der fremde Gott erschien und gesellte sich zu den unendlichen Acht, um die Zeit ihres Zwistes auszunutzen und ihrer aller Vollkommenheit zu zerstören. Da gelang es der weisen Sitára, die dem Dscheifat  schon sehr nahe war, eine Dunkelheit heraufzubeschwören, die Lenaeyeds Sonne zurückdrängte. Die Dunkelheit, welche Sitára Nacht nannte, hielt nur für kurze Zeit. Jedoch war ihre Finsternis war so furchteinflößend, das Lenaeyed Sitára bat, sich untereinander die Stunden eines Tages in die Hälfte zu teilen. Sitára ging darauf ein und Wakrat schenkte ihr zum Dank seine Sterne und bettete sie auf dem Nachthimmel ein. Dabei fiel sein Blick jedoch auf die Erde und auf den Sandhügel Kahareits und aus Trauer über seinen verlorenen Bruder weinte Wakrat viele Tränen, die sich in einem silbernen Mond sammelten. „Weine nicht“, bat ihn der tapfere Faset Haam, „Ich werde zur Erde gehen und meinem Vater seine Gestalt zurückgeben.“ Nachdem der Sohn Kahareits Wakrat getröstet hatte, stieg er zur Erde hinab und verwandelte sich in Winde, die den Sand umtosten und ihn weit wehten und verteilten. Wann immer sich Faset Haam am Tag zurückziehen musste, schickte ihm Wakrat des Nachts eine Mondträne, die den unermüdlich Arbeitenden stärken sollte. Bald entstand ein Meer aus Sand, doch gelang es Faset Haam nicht seinen Vater zusammenzufügen, obwohl er niemals ruhte und immer auf der Reise blieb.

Die Göttin Thina´ved war verzaubert von Faset Haams Taten und beschloss ihm bei seinen Reisen durch die Wüste beizustehen. So stürzte sie sich hinunter zur Erde, als er vor Eifer den Anbruch von Lenaeyeds Sonne vergaß, die ihr Reich am Tage noch immer mit tödlichem Ernst beanspruchte. Als Thina´veds Sorge im Augenblick höchster Not allein dem Windgott galt, der von Lenaeyeds Licht zu erfasst werden drohte, entsprang ihren Fingerspitzen ein riesiger Wasserschwall. Als die Zorneshitze von Lenaeyed die Ränder des Wassers zu durchdringen versuchte, scheiterte sie daran und ihre Unbarmherzigkeit musste endlich Maroceis Liebe weichen, die ebenfalls zur Hilfe eilte. Fortan suchte Faset Haam tagsüber bei Thina´ved Schutz und streifte des Nachts in der Wüste umher, hin- und hergerissen zwischen Pflicht und Leidenschaft, denn in dem Moment seiner Rettung durch Thina´ved und Maroceis Eingreifen war in ihm heftige Liebe zu ihr entbrannt, die von Seiten Thina´veds nur allzu kühn erwidert wurde. So wussten seine Winde ihre Wasser sanft zu liebkosen und ihre Wasser wilde Reigen mit ihm zu führen und ihre Hingabe zueinander war so stark wie nie, sodass Thina´ved bald ein Kind gebar.

Faset Haam und Thina´ved schenkten der Erde den jungen Gott Rashungal, der über das Salz gebot. Abermals von Liebe und der Fürsorge seiner Eltern und Marocei geschützt, vermochte er die Erde sowohl des Nachts als auch des Tages über beschreiten, denn Lenayaeds Sonne konnte ihm nichts anhaben. Wann immer er Durst verspürte, ließ seine Mutter ihn eine sprudelnde Quelle finden, die das Korn des Salzes trinken konnte und wann immer es ihn hungerte, erweckte Thina´ved Leben an den Wasserlöchern, die Rashungal aufsuchte.

Und doch sehnte sich Rashungal nach mehr, denn trotz Thina´ved und Faset Haam, die ihn überall hin begleiteten, wo sie nur konnten, spürte er, dass er nicht war wie sie. Rashungal fühlte sich allein und wurde sehr unglücklich. Lenayaed und ihre Sonne wurde Rashungals beste Freundin, denn auch sie konnte niemandem begegnen und das Licht der Sonne verscheuchte allzu dunkle Gedanken.

Sitára, die Göttin der Nacht, beobachtete lange Zeit den stets schlafenden Sohn Thina´veds unter der Decke ihres dunklen Firmaments und bekam Mitleid mit ihm. Also weckte sie Rashungal und bat ihn, den Sternen zu folgen, welche Sitára mit Hilfe von Wakrat zu einem Weg des Schicksals für den verdammten Gott zusammenlegte. Eines Nachts trafen Rashungals gelenkte Schritte auf den Dscheifat.

Der Dscheifat wusste, was er zu tun hatte und machte Rashungal ein verlockendes Angebot. Er würde ihm eine Gefährtin schenken. Rashungal wurde misstrauisch, als Sitára ihn vor den Verlockungen des Dscheifats warnte, der ihr Vater ist, und verlangte den Preis für dieses Geschenk zu wissen.

„Ich bin der Dscheifat“, sagte der neunte Gott daraufhin, „Ich bin das Gegenstück eurer Unendlichkeit. Ich bin Vergänglichkeit. Ich kann dir nur jemanden geben, der eines Tages zu mir zurückkehrt. Du wirst deine Gefährtin und all ihre Kinder und Kindeskinder überdauern, Rashungal, denn nach Ablauf ihrer Zeit werden sie mir alle verfallen.“

Doch trotz dieser Warnung ging Rashungal auf das Angebot ein. Und so gab ihm der Dscheifat die erste Menschenfrau zur Gemahlin. Rim, die Menschenfrau, war äußerst hübsch und Rashungal verliebte sich sofort in sie, wie auch umgekehrt.

Es folgten viele glückliche Jahre, in denen sie beisammen lebten. Bald war das Salz Rashungals so untrennbar mit dem Leben der Menschenfrau verbunden, wie das geknüpfte Band zwischen den beiden Liebenden. Rim gebar Rashungal viele Kinder, doch begann sie zusehends zu altern. Und es kam der Tag, an dem der Dscheifat sie zurückforderte. Thina´ved, die den Schmerz ihres Sohnes über Rims Verlust nicht ertrug, traf mit dem Dscheifat eine Vereinbarung, um Rashungals Leid zu mildern. Mit der Hilfe von Wakrat, dem Himmelswächter, schuf Thina´ved eine Spähre im Reich des Dscheifats, die sie Elysium nannte. „Dieser Ort soll Rim und deinen Kindern all das sein, was sie einst nicht hatten“, sagte Thina´ved zu Rashungal, als sie fertig war, „Doch soll er auch nicht durch Unwürdige entweiht werden, damit er nichts an Vollkommenheit verliere.“

Das Volk der Menschen aber war mit Rims Kindern geboren und wurde stets gelenkt durch Sitára, wie sie einst des Volkes Vater geleitet hatte. Die Menschen waren schwach, doch sorgten die Acht mit vereinten Kräften dafür, dass sie erstarkten und beschützt wurden.

 

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